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Einen Schatz bewahren


An Karfreitag diesen Jahres, kommt meine Oma Anna mit einem kleinen grünen Büchlein zum Abendessen. Ein Gast, Herr Freier, der Jahre lang seinen Urlaub in der Pension Sonnentau verbracht hat, hat es geschrieben. Wenn man es aufschlägt, steht auf der ersten Seite eine persönliche, handgeschriebene Widmung.




Mein Gedanke, beim Lesen der ersten Zeilen. „Wow, was für ein Schatz!“

Das Büchlein enthält selbstgeschriebene Gedichte und Gedanken von Horst Freier, der über 30 Jahre lang mit seiner Ehefrau Helga, bei meinen Großeltern zu Gast war. Schon allein das könnte man als Schatz bezeichnen. Als ich die nächste Seite umblättere und das Gedicht mit dem Titel „Spätsommer in Schannenbach“ lese, wird mir klar, dass ich eine ganze Schatztruhe in den Händen halte. Eine Truhe voll schöner Erinnerungen, an eine vergangene Zeit. Naturbeobachtungen, Jahreszeitengedichte und Gedanken eines Mannes, der viel Zeit hier bei uns verbracht hat. Jemand, der seine ganz persönlichen Augenblicke und Gedanken zu Papier gebracht hat und Worte in eine Form gebracht hat, die mich schon beim ersten Lesen beeindrucken! Wie schön ist es, beim Lesen der Zeilen in vergangen Zeiten zu schweifen, sich vorzustellen wie es wohl für den Autor gewesen sein muss, hier zu sein, was ihn inspiriert hat und mit wie viel Hingabe er die Natur und die Pflanzenwelt vor unserer Haustür studiert haben muss. Wie wertvoll ist es, dass es Gedichte über dieses besondere Fleckchen Erde gibt?  

Und wie wertvoll ist es, dass ich es heute gefunden haben!  



Ich denke es ist nicht nur der Ort mit all seinen Facetten, der viele Menschen nachhaltig beeindruckt und inspiriert hat. Sondern auch und vielleicht auch vor allem die zwei Menschen, die diesen Ort zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Oma und Opa haben hier buchstäblich Geschichte geschrieben und "den Sonnentau" zu einem Ort gemacht, an dem viele Gäste ein zweites zu Hause gefunden haben. Und das ist vielleicht auch der eigentliche Schatz! Möglicherweise ist es gerade dieses „Wow was für ein Schatz-Gefühl“, das mich dazu bewegt, diesen Ort, dieses Fleckchen Erde zu bewahren und neu zu beleben. Auf das hier noch viele weitere Schatzkistenmomente passieren und wir irgendwann mal, wie ich heute, mit einem Lächeln drauf zurückblicken können. Ich freu mich drauf!



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